Als Teil der Stiftung Berufliche Bildung steht die SBB Kompetenz gGmbH für die berufliche Orientierung und Qualifizierung bildungsmäßig und sozial benachteiligter Menschen. Weil es in diesen Bereichen einen hohen Anteil von Menschen mit eigener oder familiärer Migrationserfahrung gibt, ist die Kenntnis von Umständen, Hintergründen und Problemen geflüchteter Menschen und Migrant:innen von großer Bedeutung.

Mit Vortragsreihen werden Begegnungsräume geschaffen, in der Wissenschaft und Praxis in den Dialog treten.

04.05.2023

„Syrisch-Palästinische Flüchtlinge“

„Zwischen Staatlichen Anerkennungsproblemen und Diaspora-Netzwerken“

Prof. Dr. Laila Prager, Institut für Ethnologie, Universität Hamburg

Im Rahmen der Flüchtlingsarbeit mit Syrer:innen und syrischen Palästinenser:innen von Prof. Dr. Laila Prager, wurde sie Zeugin eines außergewöhnlichen Phänomens: Obwohl letztere aufgrund der diskriminierenden deutschen Politik maßgebliche administrative und finanzielle Hindernisse zu überwinden und mit einer stetigen Angst um Abschiebung zu Leben hatten, fanden sie schneller Fuß in Deutschland im Vergleich zu den syrischen Flüchtlingen.

In diesem Vortrag wird Prof. Dr. Prager versuchen dieses scheinbare Paradox zu erklären.

1.06.2023

„Ferne Körper. Berührung im digitalen Alltag“

Prof. Dr. Gabriele Klein, Soziologie, Universität Hamburg, Universität von Amsterdam, Ludwig-Maximilians-Universität München

Prof. Dr. Katharina Liebsch, Soziologie, Helmut Schmidt -Universität Hamburg

Im Vortrag „Ferne Körper. Berührung im digitalen Alltag“ gehen die Soziologinnen Gabriele Klein und Katharina Liebsch der Frage nach, wie Nähe, Verbindlichkeit und Vertrauen in digitalen Settings aussehen und wie sie hergestellt werden. Denn anders als in face-to-face-Begegnungen gibt es im Digitalen keinen physischen Kontakt zwischen menschlichen Körpern.  Digitale Berührung funktioniert ohne Hautkontakt durch affektive Einbindung in digitale Kommunikationszusammenhänge.  Geräte, Software, Algorithmen wie auch Videos, Messages, Posts durchziehen den Alltag, transportieren Erfahrungen und schaffen zugleich auch neue Erlebnisse. Wie verändert sich dabei das soziale Miteinander?

14.09.2023

„Neue Bildungssteuerung – Rahmen für eine gerechtigkeitsorientierte &

demokratische Schulentwicklung in der Migrationsgesellschaft?“

Prof. Dr. Mechthild Gomolla, Erziehungswissenschaft, Interkulturelle Pädagogik

Der Vortrag untersucht mit Hilfe einer Diskursanalyse bildungs- und integrationspolitischer Schlüsseltexte, wie und mit welchen Folgen Ziele der Inklusion, Gerechtigkeit und Demokratie in Verfahren und Instrumente der Neuen Steuerung inkorporiert – und dabei (re-)kon­zep­tua­lisiert, verzerrt oder ausgeschlossen werden. Es wird gezeigt, dass aktuelle Initiativen zum Abbau von Bildungsungleichheit von komplexen Mechanismen der Entpolitisierung des Diskurses unterlaufen werden. Auf z.T. neue Weise werden Schüler*innen und Eltern mit Migrationsgeschichte individuell für Bildungserfolg verantwortlich gemacht und zugleich im Rückgriff auf ethnisierende und kulturalisierende Zuschreibungen als Defizitträger*innen gegenüber der Schule positioniert, während transformatorische Bildungs- und Schulentwicklungsprozesse tendenziell versperrt werden. Für das Zustandekommen dieser Effekte bilden die Verschränkung von Forschung und Politik als Dimension der Neuen Steuerung sowie der Positivismus der Schuleffektivitätsforschung ein zentrales Scharnier.

12.10.2023

„Die Integration von Ukrainern im Vergleich zwischen EU Mitgliedstaaten und zwischen

Menschen aus der Ukraine und GEAS Flüchtlingen“

Prof. Dr. Jeroen Doomernik, Universität von Amsterdam, Faculty of Social and Behavioural Sciences

Die Ankunft ukrainischer Flüchtlinge in den meisten Mitgliedstaaten der Europäischen Union erinnerte die Politik plötzlich an ein altes und nie verwendetes Stück europäischer Gesetzgebung: die Richtlinie über vorübergehenden Schutz aus dem Jahr 2001. Sie bietet seinen Begünstigten sofortigen Schutz in jedem Mitgliedsstaat und Ansprüche, die sich nicht von denen der EU-Bürger unterscheiden. Dies steht in krassem Gegensatz zur Behandlung von Asylsuchenden, die bis zu ihrer formalen Anerkennung als Flüchtlinge eine deutlich ungünstigere Position genießen, und sich auch nicht frei durch Europa bewegen dürfen. Dies ist oft nachteilig für ihre spätere erfolgreiche Integration. Dieser Vortrag dient dazu, Lehren aus der schnellen Integration viele Ukrainer zu ziehen, die nützlich sein würden für eine dringend benötigte Überarbeitung des gemeinsamen europäischen Asylsystems.

30.11.2023

„Dialog zwischen Menschen unterschiedlicher Religion und Weltanschauung“

„Neue internationale Ansätze und Beispiele vom interreligiösen Dialog in Hamburg“

Prof. Dr. Wolfram Weiße, Erziehungswissenschaft, Theologie