Eine unerwartete Erfolgsgeschichte: Die SocialAcademy hat sich en passant aus dem breiten Know-how entwickelt, das in der SBB versammelt ist.

„Wir sind inzwischen mehr als ein Geheimtipp“, freut sich Andrea Franke, Geschäftsführerin von si! soziales & innovation sowie der SBB Kompetenz Hamburg und Initiatorin der SocialAcademy, über den Erfolg. „Immer mehr Unternehmen und Institutionen buchen unsere Aus- und Weiterbildungsveranstaltungen in der SocialAcademy.“ Besonders die Vorbereitung auf die Prüfung zu Sozialpädagogischen Assistent:innen laufen sehr erfolgreich. Dabei war das ursprünglich gar nicht so geplant. Wie so oft bei guten Ideen entwickelte sich auch die SocialAcademy eher beiläufig, parallel zur Kernarbeit in der SBB. Und die Erfolgsgeschichte ist noch längst nicht zu Ende, denn Andrea Franke und die Mitarbeitenden von SBB und SocialAcademy haben noch viel vor.

Wie bei anderen Unternehmen ist auch in der SBB mit ihren zahlreichen Tochterunternehmen und Geschäftsbereichen eine Menge Know-how versammelt. Hier arbeiten Sozialpädagog:innen, IT-Fachleute, Social-Media-Expert:innen, Coaches und Sozialarbeiter:innen, um nur einige Berufe zu nennen. Doch wie in vielen Unternehmen sitzt das geballte Fachwissen an verschiedenen Stellen und ist Kolleg:innen aus anderen Bereichen nicht immer bekannt. Es entstand die Idee, diese Kompetenzen der Mitarbeitenden verfügbar zu machen. Ein Salon für Bildung und Networking sollte entstehen, eher informell, mit kurzen, knackigen Seminaren. Alle Mitarbeitenden, die Lust darauf hatten, Fachwissen und Erfahrungen zu teilen, sollten diese ihren Kolleg:innen anbieten. Jeder und jede mit Neugier und Interesse für die fremden Kompetenzen sollte die Gelegenheit bekommen, von diesen zu profitieren.

Im Jahr 2017 ist die SocialAcademy gestartet mit „Know-how to go“: In drei Stunden vermittelten hausinterne und auch immer mehr externe Fachleute den Mitarbeitenden Wissen zum schnellen Mitnehmen. Es wurden Themen behandelt wie Kommunikation und wie sie besser funktioniert, Pädagogik, Werkzeuge und Tricks fürs Coaching, Aufstellungsarbeit oder Flipchart-Design.

Die SocialAcademy bot endlich pragmatische Lösungen: Woher bezieht man das im Alltag erforderliche Knowhow für Problemlösungen? Wer bietet Coching-Methoden zur Hilfe in schwierigen Lebenssituationen, bei der Entwicklung erforderlicher Life Skills? Möglichst anwendungstauglich, in kleinen Häppchen, alltagsintegrierbar und dem „state of the art“ entsprechend? Viele auf dem Markt befindliche Angebote passen wegen Format, Dauer und thematischer Ausrichtung nicht zu den täglichen Herausforderungen in der Arbeit mit den sehr unterschiedlichen Zielgruppen der Stiftungsgesellschaften.

„Die Referent:innen haben genau das kompakte Wissen in kleinen Einheiten angeboten, das im Alltag oft fehlt“, sagt Andrea Franke. Die Teilnehmenden aus allen Bereichen der SBB waren von den kurzen Einheiten des „Know-how to go“ begeistert, die Kurse waren immer schnell ausgebucht. „Einer unserer Dauerbrenner ist die Konfliktberatung“ sagt Geschäftsführerin Franke, die als Coach, Supervisorin und Wirtschaftsmediatorin selbst über umfangreiche Erfahrung in der Moderation und Lösung von schwierigen Situationen verfügt. „Wir sollten uns trauen, überall, ob im Beruf oder im Privatleben, zu unserer Meinung stehen und eine Situation schaffen, die eine offene, angstfreie Diskussion ermöglicht. Das kann man mit uns in der SocialAcademy trainieren.“

Im Laufe der Zeit wurde das Angebot ständig ausgebaut. Inzwischen umfasst es das gesamte interne Fortbildungsangebot der SBB-Gruppe. „Unsere Dozierenden sind erfahrene Praktiker:innen und setzen auf Theorie-Praxis-Transfer, Interaktivität, Nachhaltigkeit und Humor. Sie schaffen es, Gruppen zu begeistern“, so Andrea Franke. Allen merkt man den Spaß an der Sache an. Die breitgefächerten Themen sollen zum Mitmachen und Lernen anregen.

Neben den vertiefenden Kursen für Coaching und Beratung waren im Jahr 2021 vor allem die Fortbildungen zu Arbeit 4.0, Digitalisierung und Führung besonders beliebt. Daher wurde von den Mitarbeitenden eine weitere Kurs-Kategorie geschaffen: „New Work“. Hier geht es um die Frage, wie traditionelle Organisationsprinzipien mit der neuen, digitalen Welt in Einklang gebracht werden können. Basics für Leben und Arbeit in der digitalen Welt vermittelt eine Drei-Stunden-Einheit unter dem Titel „Selbstsicher und kompetent ins digitale Zeitalter“.

Doch auch im Bereich ihrer ursprünglichen Schwerpunkte entwickelt sich die SocialAcademy weiter. „Sie wird künftig auf drei Säulen stehen“, schildert Andrea Franke die Pläne. „Wir entwickeln das Fortbildungsinstitut weiter, das heute schon über 200 Seminartage pro Jahr anbietet.“ Außerdem sei eine Fachschule geplant, welche Ausbildungen zur sozialpädagogischen Assistenz und zum Beruf der Erzieher:in ermöglicht, sowie eine Berufsakademie und/oder eine Hochschule für soziale und psychologische Berufe. „Hier soll auch geforscht werden, etwa zu Digitalisierungsthemen mit interkulturellem Fokus“.